GRUB Bootloader - Bootreihenfolge ändern
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- Kategorie: Linux
- Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 27. Dezember 2012 14:59
- Veröffentlicht am Donnerstag, 27. Dezember 2012 14:55
- Geschrieben von Thomas Pointhuber
Ich hab auf meinem Computer Windows und Linux parall installiert. Wer sowas schon mal gemacht hat wird vermutlich wissen, dass die einfachste Methode Windows und Linux paralell zu installieren ist Linux erst am Schluss zu installieren. Wer aber Windows als Standardbetriebssystem nutzen will oder einen der Parameter ändern will die GRUB nutzt muss die nötigen Parameter ändern.
Achtung
Das Ändern von Bootparameter ist ein schwerer Eingriff in das Computersystem. Bei Fehler kann das gesamte System unbrauchbar werden. Eine Reparatur davon ist theroretisch möglich, benötigt aber zumindestens ein Live-System auf einer CD oder einem USB-Stick.
Die Benutzung dieser Anleitung erfolgt daher auf eigene Gefahr.
Die Therorie
Es gibt 2 Pfade in denen die dazu nötigen Files liegen. Sie konfigurieren die Reihenfolge der Bootparameter und stellen zum Beispiel die Wartezeit, etc. ein.
Auf dem Pfad "/etc/default" findet man eine Datei mit dem Namen "grub". In dieser werden allgemeine Parameter wie die Wartezeit, und auch die Erzeugung von Recovery einträgen eingestellt.
Wenn man auf "/etc/grub.d" geht findet man eine Reihe von Files, die bis auf die "README"-Datei mit einer Zahl beginnen. Damit es sich jeder vorstellen kann hab ich hier noch ein Foto davon angehängt.
Info
Das hier gezeigt Foto mit den dazugehörigen Namen der Files wurden nachträglich aufgenommen. Die Nummer vor den shell-skripten kann daher anders lauten. Ich hab daher die Nummern in der Tabelle kaschiert.
In meinem Fall hab ich eingestellt das als erstes der Booteintrag von "Windows", dann die von "Ubuntu" und am Schluss der von "memtest86+" erscheinen soll.
Dateinamne | Beschreibung |
00_header | Darf nicht veränder werden. |
05_debian_theme | Definiert die Farbe, etc. Kann je nach Distribution einen anderen Namen haben. |
**_linux | Erzeugt die Booteinträge für die installierte Distribution (in meinm Fall Debian) |
**_os-prober | Erzeugt die Booteinträge für andere installierte Betriebssysteme |
**_memtest86+ | Programm zum überprüfen des Arbeitsspeichers |
**_custom | Template für eigene Booteinträge |
Um nun die Bootreihenfolge zu ändern ist es notwendig die Zahl vor den Files zu ändern. Dies ist aber nur mit Administratorrechten möglich.
Ändern der Dateinamen und Aktivieren der Konfiguration
Um nun die Dateinamen zu ändern nutzt man nun die Konsole, da mittels sudo problemlos Administratorrechte besorgt werden können.
Wechseln in das entsprechende Verzeichnis
Wenn man nun im Shell ist sollte man als erstes in das entsprechende Verzeichnis wechseln
cd /etc/grub.d/
Am besten schaut man auch noch ob die richtigen Dateien dort liegen indem man "ls" eingibt.
Ändern der Dateinamen
Um nun z.b. "30_os-prober" in "10_os-prober" umzubenennen nutzt man den Befehl "mv", der mit "sudo"die nötige Berechtigung erlangt.
sudo mv 30_os-prober 10_os-prober
Wenn man keine Fehlermeldung bekommt sollte der Name geändert sein. Das wiederholt man nun mit den anderen Files bis die gewünschte Reihenfolge eingestellt wurde.
Aktivieren der neuen Konfiguration
Nun muss der GRUB-Bootloader nur noch das neue Config-File erstellen.
sudo update-grub
Wenn alles klattgeht sollte eine Ausgabe wie diese erscheinen (kann abweichen)
Generating grub.cfg ... Found Windows 7 (loader) on /dev/sda1 Found linux image: /boot/vmlinuz-2.6.32-33-generic Found initrd image: /boot/initrd.img-2.6.32-33-generic Found memtest86+ image: /boot/memtest86+.bin done
Nun sind die neuen Einstellungen für den Bootloader aktiviert und werden beim nächsten Neustart ausgeführt.
Ändern der "/etc/default/grub" für andere Standardparameter
Im Dateipfad "/etc/default" gibt es auch eine Datei mittels der man die Wartezeit und andere Paramter ändern kann. Diese Datei erfordert auch Admin-Rechte. Hier sind 2 einfache Methoden die Datei mit unterschiedlichen Editoren zu öffnen.
Nano
Nano ist ein sehr gebräuchlicher Editor der auf jedem größerem Linux-System existiert. Dieser Editor basiert auf Komandozeilen weshalb kein GUI notwendig ist. Zum Bearbeiten gibt man folgenden Befehl ein:
sudo nano /etc/default/grub
gedit
Gedit ist ein Standardeditor von Ubuntu. Der Aufruf davon ist ähnlich dem von Nano, im Gegensatz dazu aber basiert er auf einer GUI weshalb er einfacher zu bedienen ist.
sudo gedit /etc/default/grub
Aktivieren der neuen Konfiguration
Nun muss die neue Konfiguration wie vorher nur noch aktiviert werden.
sudo update-grub
Weiterführende Artikel
Wer sich genauer mit dem Thema GRUB befassen will sollte diese externe Artikel mal besuchen:
https://www.dedoimedo.com/computers/grub-2.html | umfangreiches englisches Tutorial zu diesem Thema |
https://wiki.ubuntuusers.de/GRUB_2/Konfiguration | umfangreiches deutsches Tutorial zu diesem Thema |